Holz und seine Pflege

Im Umgang mit Holz-Oberflächen bemerke ich häufig, dass es bei der Nutzung und Pflege immer wieder zu Widersprüchen kommt…

…vielleicht gelingt es mir mit diesem Beitrag etwas Übersicht zu verschaffen.

Zuallererst sollte man sich im Klaren sein, was für eine Oberflächenbehandlung das Holz erhalten hat.

Bei lackierten Flächen ist die Oberfläche versiegelt und geschlossen, was natürlich einfach zu Reinigen ist – nebelfeucht wischen, eventuell polieren und die Sache ist geritzt. Außerdem ist die Fläche bis zu einem gewissen Grad unempfindlicher, z. B. gegen Wasser und Schmutz, als eine naturbelassene. Kratzer hingegen werden zum Problem, wenn kleinere sich vielleicht noch herauspolieren lassen, sind größere nur mit aufwändigeren Verfahren, wie Schleifen und neu Versiegeln zu beheben. Die meisten Lacke vergilben außerdem im Laufe der Zeit.

Holz wird immer häufiger in Wohn-/ Esszimmern, Küchen und in Feuchtbereichen wie Bädern eingesetzt. Viele Nutzer denken, mit einer lackierten Oberfläche auf Nummer sicher zu gehen. Da Holz aber „arbeitet“ und sich dabei gern mal im Maß verändert, können Mikrorisse in der Lackierung entstehen. Das führt bei Wassereinwirkung und hoher Luftfeuchtigkeit zu Quellungen im Holz. Über kurz oder lang zerstört das den Lacküberzug und verursacht graue Schatten und deutliche Wasserschäden im Material.

Aus diesem Grund wird in feuchteren Bereichen eine geölte Oberfläche oder eine Öl/Wachskombination bevorzugt. Das Öl dringt tief in die Poren des Holzes ein, ohne diese zu verschließen und Wasser kommt erst einmal nicht weiter. Das Wachs bildet eine „Opferschicht“ an der Oberfläche. Das heißt aber nicht, dass Pfützen nicht zügig weggewischt werden sollten 😉

Durch ihre offenen Poren haben geölte oder gewachste Oberflächen zudem den Effekt, fußwärmer zu sein und zu einem besseren Raumklima beizutragen. Ganz zu schweigen von der wunderbaren Haptik und Struktur des Holzes.

 

 

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Geölte und besonders gelaugte Flächen sind offenporiger als solche mit Wachsschicht und daher anfälliger für Flecken. Aber: Schäden können

mit punktuellem Schleifen und mit der passenden Nachbehandlung behoben werden. Kratzer oder verschlissene Flächen lassen sich beispielsweise mit Walnussöl behandeln, um die beschädigte Holzoberfläche wieder aufzufrischen. Wichtig ist, dass für die Pflege von Holzflächen härtende Öle wie Walnuss- oder Leinöl verwendet werden. Olivenöl etwa härtet nicht aus und wird ranzig. Wir arbeiten aber doch lieber mit weiterentwickelten Ölen namhafter Hersteller. Dunkle Flecken kommen meist durch Reaktionen mit im Holz vorhandenen Gerbsäuren zustande. Solche Makel können aber meist auch beseitigt werden; dazu hier mehr.

Die Unterhaltsreinigung bei geölten Bodenbelägen sollte nur mit rückfettenden Mitteln erfolgen, wobei nicht mit klarem Wasser nachgewischt werden darf. Das Nachwischen, sowie die Reinigung mit den falschen Microfasermaterialien bewirkt, dass Pflegemittel wieder aus den Poren entfernt werden. Geeignete Reinigungsmittel sind Holzseifen aus dem Fachhandel, Marseiller Seifen oder die gute, alte Schmierseife („grüne Seife“). Wichtig ist ein möglichst hoher Anteil an Harzen und Wachs. Mit jeder Reinigung baut man dabei neuen Schutz auf, der die Oberfläche widerstandsfähiger macht und pflegeleichter werden lässt.

Man sollte sich nicht von Produkten aus dem Supermarktregal täuschen lassen, die für Laminat und Parkett geeignet sind. Diese sind nur für versiegelte, also lackierte Oberflächen zu empfehlen.

Je nach Nutzerverhalten empfiehlt es sich, geölte Böden alle 1,5 – 2 Jahre einer Grundreinigung zu unterziehen und mit einem passendem Pflege-Öl nachzuölen, um lange Freude an seinem Boden zu haben. Bei hellen Hölzern empfiehlt sich auch weiß pigmentiertes Öl zu verwenden, wenn man einem Gelbstich vorbeugen will.

Mit einer professionellen Grundreinigung kann eine Komplettrenovierung des Holzbodens deutlich hinausgezögert werden.

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